Stillen? Stillen! - Fragen und Antworten

Zu wenig Milch

Anzeichen, dass das Baby genügend Muttermilch erhält
• 5-6 nasse (6 El Wasser) Windeln in 24h
• Mindestens 3x Stuhlgang in 24h (erste 4-6 Wochen)
• Aktivität in der Wachphase
• Guter Gesamteindruck
• Gute Hautfarbe und Hautspannung
• Gewichtszunahme, Wachstum (entlang seiner Perzentile)

Muss kein Hinweis sein
• Häufiges Schreien
• Das Baby möchte mehr trinken
• Das Baby möchte oft getragen werden
• Weiche oder kleine Brust der Mutter
• Unruhe und ständiges Gestilltwerdenwollen/Clusterfeeding (v.a. in den Abendstunden)

Erste Tipps
• Stillen nach Bedarf (nicht nach der Uhr), häufigere Stillmahlzeiten
• Auf frühe Hungerzeichen eingehen (Mundbewegungen, Suchbewegungen, erhöhte Aktivität. Schreien ist ein spätes Hungerzeichen)
• Für genügend Entspannung und Nahrungsaufnahme der Mutter sorgen
• Stillmanagement optimieren (Anlegen, Saugtechnik, Stillposition, Stillhäufigkeit)

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheiten)
• Ungewohntes Verhalten des Babys
• Weniger als 3 nasse Windeln in 24h
• Kein Stuhlgang
• Gewichtsrückgang oder -stagnation
• Häufiges Schreien
• Sehr starkes Saugbedürfnis nach dem Stillen
• Fragen zur Milchmenge

Steigerung der Milchmenge
• Häufig anlegen (ca. 12x in 24h)
• Vorübergehend die Brustseite mehrmals wechseln
• Viel Körperkontakt (Kuscheln/Tragen)
• Das Baby die Mahlzeit beenden lassen; die Brust erst wechseln, wenn das Baby nicht mehr aktiv trinkt

Milch zum Fliessen bringen
(wenn «nichts kommt»)
• Etwas Wasser trinken
• An Babys Köpfchen riechen
• Entspannung, Ruhe
• Milchfluss visualisieren (Wasserfall, Milchbach etc.)
• Beim Pumpen nicht ständig nachsehen
(eine Socke über den Auffangbehälter stülpen)

Gut zu wissen
• Die Milchmenge richtet sich nach der Nachfrage
• Bei einer „entleerten“ Brust ist die Milchbildung beschleunigt, bei einer vollen wird sie verlangsamt. Die Brüste sind darum nie ganz leer.
• Ist die Milchproduktion gut eingependelt, fühlen sich die Brüste oft weicher an
• Stresshormone sind Gegenspieler der Stillhormone: Entspannung kann Wunder wirken
• Ein nach Bedarf gestilltes Baby kann sich nicht überessen
• Wachstumsschübe: vermehrtes Trinkbedürfnis während 2-3 Tagen

Zu viel Milch/starker Milchspendereflex

Erste Tipps
• Stillposition ändern, zurückgelehnt oder aufgerichtet stillen
• Evtl. (vorübergehend) nur eine Brust pro Stillmahlzeit anbieten
• Über mehrere Stunden jeweils dieselbe Brust anbieten (Auf der anderen Seite unbedingt Milchstau vermeiden: Bei unangenehm voller Brust nur so viel Milch ausstreichen, bis sich die Brust wieder angenehm anfühlt; bei Bedarf kühlen)
• Beim Einsetzen des Milchspendereflexes die Milch auslaufen lassen und dem Baby die Brust erneut anbieten, wenn die Milch weniger stark fliesst, auf der anderen Seite die Milch ausfliessen lassen
• Häufige Stillzeiten, evtl. kürzere Stillabstände

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheit)
• Das auffällige Verhalten hält an
• Das Baby weint nach dem Stillen und lässt sich nicht beruhigen
• Grüner Stuhlgang mit Schleim

Unruhe beim Baby

Überprüfen
• Bedürfnis nach Körperkontakt
• Stillmanagement (Anlegen, Saugtechnik, Stillposition, Stillhäufigkeit)
• Tagesablauf, Reize in der Umgebung

Mögliche Ursachen
• Neue Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten der Mutter
• Allergien in der Familie
• Ausscheidungsbedürfnis
• Genussmittel, Medikamente, Vitaminpräparate

Erste Tipps
• Stillposition/Saugtechnik optimieren
• Viel Körperkontakt, Tragen, Kuscheln
• Hilfe organisieren
• Kolikhaltung, Bauchmassage, gemeinsames Bad
• Umgebung reizarm gestalten
• Konsum koffeinhaltiger Getränke überprüfen, evtl. Ernährungstagebuch führen
• Arzt nach stillverträglichen Medikamenten fragen (meist gibt es eine stillverträgliche Lösung; Informationen für Fachpersonen unter www.embryotox.de oder sappinfo.ch)

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheit)
• Die Situation ist belastend
• Für Beruhigungstipps
Weiterführende Links
www.schreibaby.ch · www.schreibabyhilfe.ch

Erschöpfung der Mutter

Überprüfen
• Regelmässige Mahlzeiten
• Genügend Schlaf und Pausen
• Ansprüche im Haushalt reduzieren
• Aktivitäten und Unternehmungen überdenken
• Hilfe annehmen

Erste Tipps
• Für Entlastung im Alltag sorgen
• Genügend trinken, ausgewogen essen
• Dem Schlafbedürfnis auch tagsüber nachgeben, mit dem Baby ausruhen
• Kontakt mit Hebamme/Gynäkologe, sich einer Fachperson anvertrauen
• Hilfe für den Haushalt organisieren
• Gleichgesinnte Mütter in ähnlicher Lebenslage treffen

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheit)
• Bei Bedürfnis nach Gespräch
• Bei Unsicherheit (auch kleine Fragen)
• Für praktische Alltagstipps
• Bei Vermutung eines Rückgangs der Milchmenge
• Bei Fragen zum Abstillen

Weitere Tipps
• Spaziergänge an der frischen Luft
• Kleine Oasen im Alltag schaffen (15 Min. nichts tun, baden, lesen, …)
Stilltreffen der LLL besuchen
• Weiterführende Link – www.mutterglueck.ch

Gut zu wissen!
• Ihre Umgebung weiss nicht automatisch, was Sie brauchen, teilen Sie sich mit
• Kurzzeitige Pausen der Mutter können auch ohne Muttermilch überbrückt werden (Bezugsperson kann mit Baby spazieren gehen, es tragen, etc.)
• Eine Bezugsperson kann dem Baby abgepumpte Muttermilch füttern (auch mit Löffel, Becher etc.)

Wunde Brustwarzen

Überprüfen
• Stillposition
• Saugverhalten
• Das Baby sollte seine Zunge über die Unterlippe herausstrecken können
• Brustwarzenpflege (Reinigen nur mit klarem Wasser)
• Schmerzen beim Stillen sind ein Alarmzeichen

Erste Tipps
• Korrektes Lösen von der Brust (einen Finger sanft zwischen die Kieferleisten schieben)
• Korrektes Anlegen, Saugtechnik
• Korrekte Stillposition
• Bei Verletzungen der Brustwarze das Baby so anlegen, dass die Verletzung im Mundwinkel liegt

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheit)
• Anhaltende Schmerzen während des Stillens
• Keine Besserung nach wenigen Tagen
• Beweglichkeit der Babyzunge prüfen (Zungenbändchen)
• Jucken/Brennen/Stechen während/nach dem Stillen (Verdacht auf Soorinfektion)

Weitere Tipps
• Stillen darf nicht schmerzhaft sein (ausser evtl. kurzer Ansaugschmerz in den ersten Tagen)

Anzeichen für eine gute Stillposition
• Baby und Mutter sind Bauch an Bauch
• Kopf und Mund des Babys sind auf der Höhe der Brustwarze (das Baby muss seinen Kopf nicht drehen)
• Mutter und Baby sind entspannt und gut gestützt

Korrektes Anlegen
• Der Babymund ist beim Anlegen weit geöffnet, kein «Einsaugen» der Brustwarze
• Das Baby im Arm zur Brust führen (nicht nur den Kopf)
• Ist das Baby gut angelegt, so liegen seine Lippen weit offen, „aufgeschürzt“ auf der Brust auf und es hat eine gute Portion des Warzenhofes im Mund.

Milchstau/Brustentzündung

Symptome
• Druckempfindliche und gerötete, eventuell spürbar verhärtete Stelle in der Brust
• Bei der Brustentzündung zusätzlich
• Schmerzen, Fieber über 38.5°C, oft Schüttelfrost, Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl

Überprüfen
• Stillhäufigkeit
• Dauer einer Stillmahlzeit
• Druckstellen (enger BH, Top), Schlafen auf dem Bauch, Stösse (strampelndes Baby)
• Brustwarzen wund?

Erste Tipps
• Nicht abstillen! Stillen unterstützt die Heilung
• Milch am Fliessen halten (häufig stillen/abpumpen/ausstreichen, mind. bis sich die Spannung löst)
• Bettruhe, Hilfe für Haushalt und Familie organisieren
• Die Brust vor dem Stillen wärmen, nach dem Stillen kühlen (Wickel)
• Verhärtete Stellen sanft massieren
• Das Baby so anlegen, dass sein Kinn zur Verhärtung hin gerichtet ist

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheiten)
Bei Brustentzündung Arztbesuch grundsätzlich empfohlen. Bei Milchstau Kontakt mit Arzt/Stillberaterin IBCLC/Hebamme empfohlen, wenn
• Keine Besserung nach 24h
• Fieber über 38.5°C während 24h
• Das Baby nicht mehr an der Brust trinkt
• Beide Brüste gleichzeitig betroffen sind

Weitere Tipps
• Werden Medikamente benötigt, auf Stillverträglichkeit achten!
• Arzt nach stillverträglichen Medikamenten fragen (Information für Fachpersonen unter www.embryotox.de oder sappinfo.ch)

Soorinfektion

Symptome
• Jucken/Brennen/Stechen während/nach dem Stillen (teilweise bis tief in die Brust hinein)
• Trockene, rötlich schimmernde Brustwarzen
• Plötzlich ständiges Wundsein bei korrektem Anlegen
• Scheidenpilz
• mögliche kindliche Symptome (weisser Belag auf Zunge und Backeninnenseite, wundes Gesäss…)
• Eine Soorinfektion ist nicht zwingend von aussen her sichtbar

Erste Tipps
• Gute Hygiene (nach jedem Stillen beide Brüste mit Wasser abwaschen und Stilleinlagen wechseln, Frotteewäsche nach einmaligem Gebrauch 60°C waschen, BH’s mit Hygienespüler waschen, Hände gut waschen)
• Arzt/Stillberaterin IBCLC/Hebamme aufsuchen

Stillberaterin kontaktieren
(generell bei Unsicherheiten)
• Kontakt mit Arzt/Stillberaterin IBCLC/Hebamme, da eine medikamentöse Behandlung von Mutter und Kind (gleichzeitig) nötig ist!

Unsere Stillbroschüre „Stillen? Stillen! – Fragen und Antworten“ gibt es hier zum Download und ist auch erhältlich in gedruckter Form in unserem Shop.

Merkblätter "Das Handbuch für die stillende Mutter"

Manchmal brauchen Sie gar kein Buch. Und manchmal würden Sie vielleicht gerne einen Abschnitt aus dem Buch herausreissen.
Hier haben Sie die Möglichkeit.

Das Handbuch für die stillende Mutter

Broschüre «Stillen – ein gesunder Start ins Leben»

Logo der Stillbroschüre von mamamap.ch

Broschüre der Stiftung Stillförderung Schweiz in den verschiedensten Sprachen, gratis erhältlich bei der Stillförderung Schweiz in gedruckter Form oder elektronisch zum Download mittels nachstehenden Links auf der Seite der Stiftung:

Merkblätter der LLL Deutschland

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Merkblätter der LLL Frankreich

WirbelWind - die Zeitschrift der La Leche League

WirbelWind – die Zeitschrift der La Leche League bietet Ihnen ein Lesevergnügen der anderen Art. Wir begleiten Sie während der Schwangerschaft, der Geburt, der Stillzeit und der liebevollen Kindererziehung. Bis auf Weiteres sind nur nach vorhandene Ausgaben erhältlich.